Der Bereich Rechtsanwälte

Im Bereich „Rechtsanwälte“ finden Sie neben Informationen rund um den Anwaltsberuf alles Wissenswerte zum anwaltlichen Berufsrecht und Vergütungsrecht. Sie können sich hier auch darüber informieren, was Sie zu beachten haben, wenn Sie die Qualifikation als Fachanwalt anstreben bzw. bereits besitzen.

Der Bereich RA-Fachangestellte

In diesem Bereich finden Sie Informationen rund um den interessanten und zukunftssicheren Beruf des/der Rechtsanwaltsfachangestellten und zur Weiterbildung zum/zur Geprüften Rechtsfachwirt/in.

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Im Bereich Mandanten finden Sie neben Informationen über die Aufgaben der Rechtsanwaltskammer München alles Wissenswerte, was Sie bei der Beauftragung eines Rechtsanwalts wissen sollten. Hier finden Sie auch die Namen und Adressen anderer Ansprechpartner, wenn die Rechtsanwaltskammer München nicht für Sie tätig werden kann.

Der Bereich RAK München

In diesem Bereich können Sie sich unter anderem über die Gremien und die Aufgaben der Rechtsanwaltskammer München informieren. Hier können Sie auch alle Veröffentlichungen der Rechtsanwaltskammer München in elektronischer Form abrufen.

Der Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft

Karikaturen spiegeln augenfälliger als andere Kunstarten den politischen und kulturellen Zustand einer Gesellschaft wider. Seit Jahrhunderten begehren satirische Künstler unermüdlich auf: gegen politische und gesellschaftliche Missstände, Unrecht und Missachtung, Trägheit und Ignoranz. Ihre Aufmerksamkeit gilt dabei besonders den großen und kleinen menschlichen Torheiten, den verständlichen und unverständlichen menschlichen Fehlern und Lastern. Der satirische Künstler nimmt Partei, versteht sich meist als Anwalt der Benachteiligten und Schwachen. Suggestiv agiert er mit den ihm zur Verfügung stehenden "Waffen": Spott und Humor, Witz und Ironie, Sarkasmus und Zynismus.

Karikaturen versuchen so auf unterhaltsame Weise, ihren Beitrag für eine gerechtere, eine menschlichere Welt zu leisten. Um dies zu verdeutlichen, stiften die in der Bundesrechtsanwaltskammer zusammengeschlossenen Rechtsanwaltskammern, die die Gesamtheit der deutschen Anwaltschaft vertreten, den „Karikaturpreis“ der Deutschen Anwaltschaft", der herausragende Leistungen auf dem Gebiet der satirischen Kunst auszeichnet.

  • 2016 - Achim Greser und Heribert Lenz

    Digitale Persönlichkeit

    „Dass wir uns mit den Mitteln der Komik über alles unterhalten können, das ist doch ein Teil unserer Kultur. Wir alle machen ja auch Witze über uns selbst, sie gehören zum Leben. Warum sollte es irgendein Thema geben, über das man keinen Witz machen darf?“ (Zitat, 2012, Greser & Lenz)

     

    Greser & Lenz sind kein janusköpfiges Karikaturistenduo, sie sind so sehr zu einer einzigen Zeichnerpersönlichkeit verschmolzen, dass individuelle Unterschiede in Stil, Witz oder Handschrift gar nicht mehr auszumachen sind. Seit sie vor mehr als zwanzig Jahren beim Satiremagazin „Titanic“ ästhetisch zusammenfanden, haben sie diese Ununterscheidbarkeit zu ihrem Markenzeichen gemacht – und zu einer kommerziellen Stärke ihres Ateliers, denn wenn der eine einmal abwesend sein sollte, kann der andere das Karikaturengeschäft am Laufen halten.  

    Aber am besten sind Greser & Lenz gemeinsam: wenn beide über den geeigneten Witz zu einem aktuellen Ereignis nachdenken, und wenn dann auch wieder beide das fertige Resultat überprüfen. Die Zwischenstufe allerdings, das Zeichnen, wird jeweils nur von einem der beiden übernommen. Von wem jedoch, das wird niemand den abgedruckten Witzen ansehen.

    „Witze“ nennen Greser & Lenz selbst ihre Arbeiten, von Karikaturen sprechen sie nicht. Die zugespitzte Darstellung prominenter Persönlichkeiten des Zeitgeschehens ist nicht ihr Metier. Greser & Lenz sind vielmehr Meister eines grotesken Humors, der nicht aus graphischer, sondern aus inhaltlicher Verzerrung entsteht. Die karikaturentypische Zuspitzung oder Überladung ihrer Blätter erfolgt über die Situationskomik statt über physiognomische Verformung. Man könnte das eine besonders menschliche Form der Karikatur nennen.  

    Aber harmlos ist sie nicht. Das beweist die heftige Reaktion des Publikums auf die Arbeiten von Greser & Lenz in „Titanic“, „Stern“, „Focus“ und besonders der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, für die sie seit 1996 regelmäßig zeichnen, stets aufs Neue. Gerade weil ihr Stil nicht der üblichen Vorstellung von Karikatur entspricht, werden die Zeichnungen leicht als Provokation missverstanden. Dabei sind die Botschaften von Greser & Lenz unmissverständlich: Ihre Basis ist der gesunde Menschenverstand. Was davon abweicht, ist Wahnsinn, und genau so zeichnen sie es. Wahnsinnig gut.

     

    Andreas Platthaus, Mitglied der Jury des
    Karikaturpreises der deutschen Anwaltschaft

  • 2014 - Steve Bell

    „Ich denke, es besteht mehr denn je Bedarf an Cartoons, weil die Gesellschaft, in der wir leben, durch und durch visuell geprägt und visuell angetrieben ist.“ Steve Bell

    Steve Bell steht in der besten Tradition englischer Karikaturisten: Er ist witzig, einfallsreich und gnadenlos. Wer ihm einmal als Motiv unter die Feder geraten ist, der hat sein Gesicht schon so gut wie verloren – im übertragenen Sinn, weil er dem beißenden Spott des britischen Zeichners ausgesetzt ist, aber auch buchstäblich, weil er fortan mit jenen Zügen im kollektiven Gedächtnis verankert sein dürfte, die Bell ihm verliehen hat. Wer könnte denn zum Beispiel seine beiden Lieblings-Hassfiguren, Tony Blair und George W. Bush, noch anders wahrnehmen als mit diesem irren Bell-Blick? Der eigene Blick des Zeichners dagegen irrt niemals – ob er nun auf Margaret Thatcher fällt, auf Angela Merkel, Prince Charles oder Bill Clinton.

    Der Begriff „Karikatur“ geht historisch auf das italienische Wort für „überladen“ zurück. Die Zeichnungen des 1951 geborenen Steve Bell sind allerdings eher aufgeladen. Wut treibt ihn an: Wut aufs politische Establishment und dessen Arroganz, Wut auf die Gegenwart, die sich immer wieder aufs Neue als Farce erweist, und Wut auf eine demokratische Gesellschaft, die beides widerspruchslos zu akzeptieren scheint, obwohl sie doch die Mittel hätte, Vernunft triumphieren zu lassen.

    Steve Bell setzt diese Wut in satirische Kampfkraft um. Seine Zeichnungen sind seit mehr als dreißig Jahren das graphische Aushängeschild der britischen Tageszeitung „The Guardian“, deren mittlerweile weltweit berühmter investigativ-aufklärerischer Anspruch in Bell genau den richtigen Karikaturisten gefunden hat. Dass er zudem ein versierter Kenner der Geschichte seiner Kunstform ist, beweisen etliche Arbeiten, die aus Zitaten der berühmtesten Beispiele der Cartoongeschichte neue Funken schlagen. Und so ist dieser Bewunderer der klassischen Karikatur längst selbst ein Klassiker seiner Zunft geworden.

    Andreas Platthaus, Mitglied der Jury des
    Karikaturpreises der deutschen Anwaltschaft

     

  • 2012 - Hans Traxler

    Vita:

    Traxler wurde als Sohn österreichischer Eltern in Böhmen geboren und wuchs in Sangerberg auf. Nachdem der junge Zeichner 1945 zuerst nach Regensburg gegangen war, verschlug es ihn 1951 nach Frankfurt am Main, wo er nach einem Intermezzo als Karikaturist in Diensten des späteren Pardon-Verlegers Hans A. Nikel an der Städelschule Freie Malerei studierte.

    1979 war er Mitbegründer des Satiremagazins Titanic. Aufgrund eines Halbsatzes in einem Artikel der Titanic schuf er zusammen mit Peter Knorr „Birne“ als Karikatur von Helmut Kohl. Zudem veröffentlichte er ab 1980 eigene Serien im Zeit-Magazin, arbeitete für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung und andere.

  • 2010 - Gerald Scarfe

    Vita:

    Geboren am 1. Juni 1936 in London, hat sich Gerald Scarfe nach einem kurzen Besuch des Royal College of Art in London früh als freiberuflicher Karikaturist etabliert. In den sechziger Jahren zeichnete er sowohl für Private Eye als auch für Punch. 1966 begann er politische Karikaturen für die Daily Mail zu zeichnen und arbeitete zugleich für das Time Magazine in New York. Seit 1967 ist er bis heute für die Sunday Times tätig. Beginnend mit dem Vietnam-Krieg hat Gerald Scarfe in Krisensituationen immer wieder auch direkt vor Ort gezeichnet.

    Neben den politischen Karikaturen gehört die Leidenschaft von Scarfe der Rockmusik, dem Theater und der Oper. Von 1977 bis 1982 hat Gerald Scarfe am Pink-Floyd-Projekt „The Wall“ mitgewirkt. Für die Bühnenshow der von 1980 bis 1981 dauernden Tour entwarf er mit Roger Waters ein Konzept mit animierten Zeichentricksequenzen und riesigen, aufblasbaren Figuren und gestaltete das Plattencover. Ab 1981 war er am Film „The Wall“ als Designer und Director of Animation engagiert. Für britische und amerikanische Opern und Theaterhäuser hat er zahlreiche Bühnenbilder und Bühnenkostüme entworfen, darunter für Orpheus in der Unterwelt (1985), Die Zauberflöte (1993), Der Nussknacker (2002) und Satisfaction (2006), ein Peter-Schaufuss-Ballet, basierend auf Musik der Rolling Stones.

    1994 wird er mit dem Entwurf und dem Charakterdesign des Disney-Zeichentrickfilms Hercules beauftragt; 1997 kommt der Film in die Kinos.

    Gerald Scarfe hat verschiedene Preise erhalten, 2008 wurde er zum Commander of the Order of the British Empire (CBE) ernannt.

  • 2008 - Robert O. Blechmann

    Vita:

    Robert O. Blechman wurde 1930 in Brooklyn geboren. Er studierte am Oberlin College in Ohio und schloss seine Studien 1952 ab. 1952 veröffentlicht er ein kleines Buch – „The Juggler of our Lady“ – das ihn sofort unter Kennern berühmt machte, ihm zahlreiche Medaillen und Ehrungen einbrachte, und zweimal verfilmt wurde. Andere Bücher wie „Behind the Lines“, „Candide“ etc. folgten. Daneben entstanden zahlreiche Titelblätter für „The New Yorker“, „The New York Times Magazine“, „Story“ und andere Zeitschriften, sowie Werbekampagnen für IBM, VOLVO, SONY, The New York Times, Barney’s etc.

  • 2006 - Gerhard Haderer

    Vita:

    Gerhard Haderer wurde 1951 in Leonding, Ober-Österreich, geboren. Nach der Fachschule für Gebrauchs- und Werbegrafik in Linz absolvierte er eine Graveurlehre in Stockholm. Er arbeitete als selbständiger Grafiker, Zeichner und Illustrator für Werbeagenturen, gestaltete Panoramakarten für die Tourismuswerbung und spezialisierte sich auf fotorealistische Darstellungen in allen Bereichen der Werbe-Illustration. 1984 verlässt ihn die Lust an dieser Tätigkeit und er wendet sich der satirischen Zeichnung zu. Nach einer bis dahin turbulenten Berufslaufbahn, begann er 1985 seine Karriere als Karikaturist.

    Seine ersten Zeichnungen erschienen regelmäßig im österreichischen „Profil“, das er auch heute noch als sein Herzblatt bezeichnet. Seine Cartoons werden seither in Zeitungen und Magazinen des deutschen Sprachraumes veröffentlicht. 1991 folgte der Vorstoß nach Deutschland mit „Haderers Wochenschau“, einer wöchentlichen Seite für den „Stern“.

    Wegen seines 2002 erschienenen Buches „Das Leben des Jesus“ wurde er im Januar 2005 in Griechenland in I. Instanz zu 6 Monaten Haft bzw. einer Ersatzgeldstrafe von 1.600 Euro verurteilt, weil seine Darstellung von Jesus als Marihuana rauchendem Hippie-Surfer, der mit Freunden wie Jimi Hendrix gern Marihuana raucht, „die orthodoxe Kirche“ beleidigt habe. Im April 2005 wurde er dann von einem Athener Berufungsgericht vom Vorwurf „Beleidigung einer Religionsgemeinschaft“ freigesprochen.

    „Die Betroffenen haben auf meine Cartoons im Wesentlichen immer gleich reagiert. Die Dummen versuchen gerichtlich zu klagen, die Klugen laden mich zum Essen ein.“

    Seit 1985 lebt und arbeitet er in Linz.

  • 2004 - Marie Marcks

    Vita:

    Am 25. August 1922 wurde Marie Marcks als Tochter eines Architekten und der Leiterin einer privaten Kunstschule in Berlin geboren. Aufgewachsen in einer, wie sie es nennt, „kunstlastigen“ Familie mit viel Sinn für Humor – Onkel Gerhard Marcks war ein Bildhauer – lernte sie ihr Handwerk quasi nebenbei. Nach dem Abitur folgten vier Semester Architekturstudium, dann kam der Krieg.

    Seit 1945 ist sie als freie Malerin und Grafikerin tätig, Buchillustrationen, Plakat- und Ausstellungsgestaltung gehören zu ihrem Tätigkeitsfeld. Nach dem Krieg wurde Marie Marcks mit ihrer kleinen Tochter in ein Dorf nahe Berlin evakuiert. Dort gab es nichts, was die junge Frau hielt. So ging sie 1948 nach Heidelberg, um ihre Schwester zu suchen, die dort studierte. Seitdem lebt sie in Heidelberg. Ab 1963 zeichnet sie täglich, 25 Jahre lang, tagespolitische Karikaturen für die Süddeutsche Zeitung, Die Zeit, Brigitte und die Titanic sowie wissenschaftspolitische Karikaturen für das atomzeitalter und brach damit in eine Männerdomäne ein. Themen ihrer Karikaturen waren Umweltverschmutzung, Atomenergie, Emanzipation und Erziehung, oft lange bevor diese in die öffentliche Diskussion kamen. Es folgen zahlreiche Buchveröffentlichungen. u. a. „Weißt du, dass du schön bist?“ (1974), „Marie es brennt! Autobiographische Aufzeichnungen“ (1984), „Prost die Herren“ (1992) und „Du siehst nie, was ich für dich tue!“ (1997). In den Jahren in den USA entstehen die beiden Zeichentrickfilme „City Life“ und „Genie und Vogel“. 1992 produziert sie Kurzfilme für den SWF.

    Marie Marcks hat fünf Kinder großgezogen, sie ist zweimal geschieden und war fast immer alleinerziehend. Das Bundesverdienstkreuz wurde ihr 1992 verliehen und 2002 der renommierte Satire-Preis „Göttinger Elch“.

    Mit dem Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft 2004 erfolgt eine weitere Anerkennung der Grande Dame der humoristischen Zeichenkunst.

  • 2002 - Edward Sorel

    Vita:

    Edward Sorel wurde 1929 geboren und ist in der Bronx in New York aufgewachsen. Im Jahre 1947 graduierte er an der „High School of Music and Art“ und 1951 an der weiterführenden Cooper Union. Nach dem Abschluss an der Cooper Union war er Mitglied der Push Pin Studios, welche sich durch die Entwürfe preisgekrönter Plattenhüllen und Buchumschläge auszeichneten.

    Im Jahre 1958 löste er sich dann von den Push Pin Studios um sich als Freiberufler gänzlich auf seine Karikaturen und Cartoons konzentrieren zu können.

    In den 60er Jahren wendete sich sein künstlerisches Engagement der politischen Satire zu. Als Beispiel wäre hier „Sorel's Bestiary“ aus dem Jahre 1965 zu nennen.

    Daraufhin folgten die Veröffentlichungen seiner Karikaturen in Magazinen wie Esquire und Atlantic Monthly sowie Darstellungen seines Profils im Time Magazine. Sein Arbeitsplatz zu dieser Zeit war ein zu einem Farmhaus in der Nähe New Yorks zugehöriges Studio.

    Im Jahre 1969 veröffentlichte er seine Arbeiten in vielen Zeitungen in den ganzen Vereinigten Staaten, arbeitete an einem wöchentlichen Cartoon für Village Voice und präsentierte seine erste eigene Ausstellung in der Graham Gallery der Öffentlichkeit.

    Von 1979 bis 1982 brachte ihn seine Faszination des Films zu einer monatlichen Serie namens „Movie Classics“ in Esquire.

    Es folgten viele Veröffentlichungen seiner Zeichnungen und Artikel in und auf Zeitschriften und Magazinen wie The Atlantic, The New Yorker, Harpers, Fortune, Forbes, The Nation, Esquire, American Heritage, GQ, Sports Illustrated, The Columbia Journalism Review und The New York Times Magazine.

    Im Rahmen einer zweimonatlichen Beilage für Atlantic Monthly, den „First Encounters“ ist eine solche Arbeit auch in Kooperation mit seiner Frau Nancy entstanden. Er fertigte des weiteren eigens Poster für das Lincoln Center Theater, die New School for Social Research, Newsweek und viele andere Interessenten.

    Auch viele Kinderbücher wurden von ihm illustriert, von denen er drei selbst geschrieben hat (The Zillionaire's Daughter 1989; Johnny-On-The-Spot, 1998; The Saturday Kid, 2000).

    Seine satirischen Zeichnungen sind zusammengestellt und verfasst in Making The World Safe for Hypocrisy (1971), Superpen (1978), Unauthorized Portraits (1997).

    Er ist durch seine Karikaturen mittlerweile in vielen U.S. Amerikanischen Galerien präsent, in Deutschland in der Galerie Bartsch & Chariau in München.

    Mit dem Karikaturpreis der deutschen Anwaltschaft erfolgt eine weitere Anerkennung seiner durch viele Preise und Auszeichnungen bestätigten Honorierung seiner Werke.

  • 2000 - Tomi Ungerer

    Vita:

    1931: Jean Thomas Ungerer, genannt Tomi, wird in Straßburg am 28. November als vierter und jüngster Sohn des Ehepaares Ungerer geboren. Der Vater Théodore ist gemäß der Familientradition Uhrenmacher, er betätigt sich darüber hinaus aber auch als Künstler und Historiker. Die Mutter Alice, geborene Essler, stammt aus einer oberrheinischen Industriellenfamilie.

    Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1935 zieht die Familie Ungerer nach Logelbach bei Colmar. Nach der Kapitulation Frankreichs im Juni 1940 annektieren die Deutschen das Elsass. Das Haus der Familie Ungerer wird von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt, die gegenüberliegenden Haussmann-Werke werden in ein Gefangenenlager umgewandelt. Tomi Ungerer besucht die „Matthias Grünewald-Schule, Oberschule für Jungen“, deren Unterricht von intensiver Germanisierung und systematischer nationalsozialistischer Indoktrination geprägt ist. Während des Winters 1944/45 erlebt der Junge in der „Poche de Colmar“, der dreimonatigen Schlacht um den Colmarer Brückenkopf, die Schrecken des Krieges.

    1945: Nach der Kapitulation Deutschlands wird das Elsass wieder französisch. Der Unterricht in französischer Sprache wird wiederaufgenommen. Tomi ist nun mit dem Verbot konfrontiert, in der Schule Elsässisch zu sprechen.

    1946/ 1948: Als Pfadfinder unternimmt Tomi Ungerer zahlreiche Fahrten mit dem Fahrrad durch Frankreich.

    1950/ 1951: In einem Schulheft beurteilt ein Lehrer den Jungen als „pervers und subversiv“. Tomi Ungerer scheitert am zweiten Teil seiner Abiturprüfung, woraufhin er sich entschließt, zum Nordkap in Lappland zu trampen.

    1952: Ungerer tritt als berittener Soldat in die französischen Saharatruppen in Algerien ein, erkrankt jedoch bald schwer und wird schließlich ausgemustert.

    1953: Im April Rückkehr nach Straßburg, im Oktober Eintritt in die Ecole Municipale des Arts Décoratifs.

    1954: Nach dem Verlassen der Schule arbeitet Ungerer als Schaufensterdekorateur und Werbezeichner für lokale Unternehmen. Er beginnt sich für die USA zu interessieren und besucht häufig das Centre Culturel Américain. Zahlreiche Reisen führen ihn durch ganz Europa.

    1956: Tomi Ungerer reist per Schiff nach New York, mit 60 Dollar in der Tasche und mit einer Mappe voller Zeichnungen und Manuskripte. Heirat mit der Amerikanerin Nancy White.

    1957: Ungerers erstes Kinderbuch, „The Mellops Go Flying“, erscheint im Verlag Harper & Row und erhält den berühmten Preis des „Spring Book Festival“. Für Maschinen von Burroughs gestaltet Ungerer seine erste Werbekampagne und zeichnet zugleich für die Zeitschriften „Esquire“, „Life“, „Holiday“, „Harper‘s Magazin“, „The New York Times“, daneben arbeitet er auch für das Fernsehen. In München lernt Ungerer Daniel Keel kennen, dessen Züricher Verlag Diogenes die Mehrzahl von Ungerers Büchern publizieren wird.

    1958/ 1962: Ungerer vervollständigt seine Serie der „Mellops“ und veröffentlicht eine Reihe weiterer Kinderbücher.

    1962: Unter Schirmherrschaft von Willy Brandt widmet die Stadt Berlin Tomi Ungerer seine erste große Ausstellung. Ungerers erste Tochter Phoebe wird geboren.

    1966: Das Buch „The Party“ erscheint, das die New Yorker Gesellschaft karikiert.

    1970/ 1971: Mit seiner zweiten Frau Yvonne Wright verlässt Ungerer nach dreizehnjährigem Aufenthalt New York und lässt sich im kanadischen Neuschottland nieder.

    1971/ 72: Tomi Ungerer entwirft Zeichnungen für eine Kampagne der SPD unter Willy Brandt.

    1975: Ungerer entdeckt seine Heimat neu: Mit einer großen Ausstellung im Musée d‘Art Moderne seiner Geburtsstadt Straßburg dokumentiert er seine Bindung ans Elsass. Das im Diogenes Verlag veröffentlichte „Große Liederbuch“, eine Sammlung alter deutscher Volkslieder, illustriert der Künstler mit elsässischen Landschafts- und Städtebildern.

    1976: Umzug mit Yvonne nach Südirland, wo die Kinder Aria (1976), Lukas (1978) und Pascal (1980) geboren werden. Seiner Geburtsstadt Straßburg vermacht Ungerer seine Sammlung mechanischer Spielsachen.

    1979: Die Bücher „Babylon“ und „Politrics“ erscheinen, deren Zeichnungen die zeitgenössische Gesellschaft und Politik persiflieren. Ungerer schenkt der Stadt Straßburg über 3.000 Zeichnungen.

    1981: Erste große Retrospektive im Musée des Arts Décoratifs in Paris.

    1983: Ungerer erhält den Jacob-Burckhardt-Preis der Johann-W.-Goethe-Stiftung in Basel.

    1984: Ungerer wird zum „Commandeur de l‘Ordre des Arts et Lettres“ ernannt.

    1986: Das Buch „Schutzengel der Hölle“, in dem Ungerer zeichnerische Reportagen aus dem Hamburger Prostituiertenmilieu veröffentlicht, erscheint.

    1987: Der französische Kulturminister Jack Lang beruft Tomi Ungerer zum Mitglied der Interministeriellen Deutsch-Französischen Kommission.

    1988: Ungerer zeichnet Pläne für ein Denkmal zur Zweitausendjahrfeier seiner Geburtsstadt Straßburg: Mit einem „Aquädukt des Janus“ möchte Ungerer die zwiespältige, von Frankreich und Deutschland gleichermaßen geprägte Kultur der Stadt versinnbildlichen.

    1989: Für die Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution entsteht eine Folge von Zeichnungen, die in dem Portfolio „Liberté, Egalité, Fraternité“ zusammengefasst werden.

    1990: Ungerer gründet in Straßburg die Gesellschaft „Kulturbank“ zur Förderung des deutsch-französischen Kulturaustauschs. In Paris wird Tomi Ungerer der Orden der Ehrenlegion verliehen. Anlässlich des internationalen Tierschutzkongresses in Basel werden die Zeichnungen zum Buch „Amnesty Animal“ ausgestellt, die Ungerers Engagement für den Tierschutz bezeugen.

    1991: Aus Anlass seines sechzigsten Geburtstages wird der erste Band von Ungerers Erinnerungen „A la guerre comme à la guerre“ („Im Krieg ganz wie im Krieg“) veröffentlicht. Der Stadt Straßburg überlässt Ungerer eine weitere Schenkung von über 4.500 Zeichnungen.

    1992: Der Künstler wird unter den „500 World Leaders of Influence“ des Amerikanischen Biographischen Instituts aufgeführt. Er beteiligt sich an zahlreichen humanitären Hilfsaktionen, zeichnet für das Französische Rote Kreuz und engagiert sich im Kampf gegen Aids.

    1993: Für seinen Einsatz für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen wird Ungerer das Bundesverdienstkreuz verliehen. In deutscher Sprache erscheint „Die Gedanken sind frei“, ein Buch über seine Jugenderfahrungen im Elsass während der deutschen Besatzungszeit.

    1994: Unter dem Titel „Poster“ werden Ungerers kommerzielle Arbeiten zur Werbung publiziert. Im „Liederlichen Liederbuch“ veröffentlicht der Künstler erotische Zeichnungen.

    1995: Tomi Ungerer wird der französische „Große Nationalpreis für Grafik“ verliehen.

    1998: Tomi Ungerer erhält für seine Kinderbücher den „Hans-Christian-Andersen-Preis“.

    1999: Das Kinderbuch „Otto. Autobiographie eines Teddybären“ erscheint im Diogenes Verlag.

    2000: Tomi Ungerer wird der „Karikaturpreis der Dt. Anwaltschaft“ für das Jahr 2000 verliehen.

    für 2001 geplant: Eröffnung des Tomi-Ungerer-Museums in Straßburg.

  • 1998 - Ronald Searle

    Vita:

    Ronald Searle wurde am 3. März 1920 in der englischen Universitätsstadt Cambridge geboren. Nach Schule und Lehre besuchte er dort kurze Zeit die School of Art. Seine erste Zeichnung veröffentlichte 1935 die Zeitung "Cambridge Daily News".

    1939 wurde Ronald Searle zur englischen Armee eingezogen. Ab Januar 1942 nahm er im Fernen Osten an den Kämpfen um Singapur teil; nach nur einem Monat geriet er in japanische Gefangenschaft. Im Dschungel Siams wurde er zum Bau der Siam-Burma-Bahn mit der berühmt-berüchtigten Brücke entlang des River Kwai eingesetzt.

    Im November 1945 kehrte Ronald Searle nach England zurück und ließ sich in London als freier Künstler nieder.

    Am 20. März 1946 erschien die erste Arbeit von Ronald Searle im "Punch". Für die Zeitschrift "Lilliput" entstanden ab 1946 bissig-humorvolle Zeichnungen der respektlosen und vorwitzigen Mädchen einer typisch englischen Schule namens "St. Trinian’s". Mit diesen Zeichnungen begründete er seinen bald über die Grenzen Englands reichenden großen Erfolg.

    Ab Ende der vierziger Jahre unternahm Ronald Searle zahlreiche Reisen durch Europa, Nordafrika und Amerika. Viele der von diesen Reisen mitgebrachten Zeichnungen erschienen gesammelt in Buchform, so 1950 "A Paris Sketchbook", oder 1966 "Anatomie eines Adlers. Ein Deutschlandbuch". Ab 1961 lebte und arbeitete Ronald Searle in Paris. Er hat für zahlreiche Zeitschriften und Magazine gezeichnet, darunter für "Punch", "The New Yorker", "Holiday", "Life", "The New York Times" und "Le Monde". Mehrere Zeichentrickfilme (z.B. "Dick Deadeye", 1975) entstanden, ferner Trickfilmfolgen für Filme wie "Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" (1965). Schließlich hat Ronald Searle über 30 Gedenkmedaillen für die französische und britische Münze geschaffen.

    Als erster lebender ausländischer Künstler ist Ronald Searle 1973 mit einer Ausstellung in der Pariser Bibliothèque Nationale geehrt worden.

    Seit 1977 lebt er mit seiner Frau Monica in einem kleinen Bergdorf in Südfrankreich.